Spannende Zeitzeugen aus DOA, Danzig, II.-Wk-Feldpost und Nürnberg – Zeitlose Welt der Briefmarken 04/2025

Die neueste Ausgabe der „Zeitlose Welt der Briefmarken“ hält wieder viele spannende und wissenswerte Fakten aus der Welt der Briefmarken und auch der Münzen für Sie bereit. Erfahren Sie historische Fakten über die Seepost-Marken von Deutsch-Ostafrika, die Bauten-Marken von 1924 aus Danzig und dem Feldpost-Klassiker die Ruhrkessel-Marke aus den letzten Kriegstagen. Aus der Welt der Münzen ein über 350 Jahre alter Zeitzeuge – der einseitig geprägte Silberpfennig aus Nürnberg.

Die Deutsch-Ostafrika Seepost-Marken

1890 errichtete das Unternehmen Schülke & Mayr am Victoriasee eine Station zur Erprobung des Desinfektionsmittels Lysol. Da das staatliche Postwesen seinerzeit nur in den Küstenorten der Kolonie aktiv war schloss Schülke & Mayr mit dem Gouverneur von Deutsch-Ostafrika einen Vertrag zur Errichtung einer Postverbindung mit mehreren Stationen von Daressalam an der Ostküste bis zum Victoriasee im Hinterland. Eigens dafür wurden von der Druckerei Giesecke & Devrient in Leipzig Postwertzeichen hergestellt, welche jedoch durch Auslaufen des Vertrags zwischen den Parteien nicht mehr zur Verwendung kamen. Zum 50-jährigen Firmenjubiläum ließ das Unternehmen 1939 allerdings Nachdrucke von den original Druckplatten und in Originalfarben durch die gleiche Druckerei produzieren. Die Marken zeigen Palmen und eine Seenlandschaft umrahmt von afrikanischen Waffen und die Auflage betrug lediglich 3.000 Sätze, wovon aber viele durch einkleben in eine Festschrift beschädigte Gummierung aufweisen.

Ostafrikanische Seenpost 1892 komplett (Mi. Nr. S Na a-e)
Deutsch-Ostafrika Seepostmarken-Serie (Mi. Nr. S Na a-e)

Die Bauten-Marken von 1924 der freien Stadt Danzig

Nachdem die Hansestadt Danzig über 100 Jahre lang als Hauptstadt der Provinz Westpreußen fungierte änderten sich die Strukturen mit dem Ende des I. Weltkriegs grundlegend. Der Versailler Vertrag verpflichtete das Deutsche Reich neben Abrüstung und Reparationszahlungen auch zu einigen Gebietsabtretungen. Davon betroffen war auch die Stadt Danzig, die von nun an mit den umliegenden Gebieten als “Freie Stadt Danzig“ dem Völkerbund unterstand. Dadurch verloren auch die Briefmarken des Deutschen Reichs in der Freien Stadt ab dem 19. Juli 1920 Ihre Gültigkeit. Viele der nun produzierten Marken zählen zu den schönsten Serien überhaupt. So auch die im aufwändigen Stichtiefdruck hergestellte Freimarkenserie von 1924. Diese hatte berühmte Bauwerke der Region, wie das Kloster Oliva oder die Marienkirche zu Danzig als Motiv und einwandfrei postfrische Stücke sind heute besonders selten.

Danzig - Bauten-Marken 1924 (Mi. Nr. 207-11)
Danzig – Freimarkenserie – Guldenwerte 1924 (Mi. Nr. 207-11)

Der Feldpost-Klassiker aus den letzten Kriegstagen: Die Ruhrkessel-Marke

Eine der letzten großen Schlachten des II. Weltkriegs auf europäischem Boden war die Kesselschlacht im Rheinland und Westfalen — der sogenannte „Ruhrkessel“. Als sich am 01. April 1945 Alliierte Einheiten aus dem Brückenkopf von Remagen mit nördlicheren Truppen bei Lippstadt vereinigten wurden dadurch 300.000 deutsche Soldaten der Heeresgruppe B eingeschlossen. Da die Kämpfe noch einige Wochen andauerten wurde zur Post-Regulierung im Kessel in einer Druckerei in Meinerzhagen in aller Eile noch eine Hitler-Marke mit dem Aufdruck „Feldpost“ versehen. Durch die sich überschlagenden Kriegsereignisse bekam aber kaum ein Soldat diese Marken tatsächlich zu Gesicht und nahezu alles wurde vor der Kapitulation verbrannt oder vergraben. Deswegen ist dieses geschichtsträchtige Stück in einwandfrei postfrischer Qualität auch viel seltener als es der relativ niedrige Katalogwert vermuten lässt.

II. Weltkrieg - Feldpost Ruhrkessel-Marke (Mi. Nr. 17)
Feldpost II. Weltkrieg – Ruhrkessel-Marke (Mi. Nr. 17)

Über 350 Jahre alter Zeitzeuge: Nürbergs einseitiger Silberpfennig um 1680

Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Nürnberger Münzgeschichte mit diesem seltenen einseitigen Silberpfennig aus der Zeit um 1680. Im 17. Jahrhundert war die Münzprägung ein komplexer, technisch anspruchsvoller Prozess. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Münzgeld wurden Umlaufmünzen aus Kostengründen teilweise bewusst einseitig geprägt. Aus einer der bedeutendsten Handelsmetropolen des Heiligen Römischen Reiches, erzählt diese historische Münze von einer Epoche des blühenden Handels und ist ein Hingucker in jeder Sammlung.

Nürnberg - Umlaufmünze einseitig (KM 193)
Nürnberg – einseitiger Silberpfennig um 1680 (KM 193)


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Diese und weitere historische Zeitzeugen entdecken Sie in unserer neuesten Ausgabe von „Sammeln aktuell“.
Dabei wünschen wir Ihnen viel Spaß und freuen uns, schon bald von Ihnen zu hören.

Mit herzlichen Grüßen aus Estenfeld
Ihr Team der WAIGAND Sammlerwelt


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