In unserer Frühlingsausgabe „Zeitlose Welt der Briefmarken“ machen wir eine kleine Zeitreise in die Briefmarkenwelt der 40er Jahre. Wir widmen uns dabei den Kriegsfälschungen für Frankreich, der seltenen Farbvariante 15 Pfg. aus West-Sachsen von 1945 und der Murska-Sobota Ausgabe aus Slowenien.
Die Kriegsfälschungen für Frankreich
Um die Deutschen im besetzten Frankreich zu unterwandern, setzten die Briten ab 1941 auch Briefmarken ein. Dazu fälschte der britische Geheimdienst Ausgaben der zeitgleichen französischen Freimarken in Zeichnung „Iris, Merkurkopf und Marschall Petain“, die nur leicht von den Originalen abwichen. Mit diesen sogenannten Kriegsfälschungen sollten Nachrichten und Propagandamaterial in den Postverkehr eingeschleust werden, um dem Gegner zu schaden. Nachdem die Marken nur vom Geheimdienst und im Untergrund verwendet wurden, kam kaum etwas an die Öffentlichkeit oder wurde spätestens nach dem Krieg vernichtet. Die Kriegsfälschungen gegen Deutschland im besetzten Frankreich gehören damit heute zu den seltenen und außergewöhnlichen Stücken aus dem II. Weltkrieg. Meist tauchen nur vereinzelt Stücke einmal auf und es dauert lange diese Ausgaben zusammen zu bekommen.
Seltene Farbvariante aus West-Sachsen
Den 15 Pfg. Wert aus West-Sachsen von 1945 gibt es in 4 verschiedenen Varianten. Jeweils mit fallendem und steigendem Wasserzeichen sowie in je 2 Farben. Das absolute Top-Stück ist dabei die Marke mit steigendem Wasserzeichen in lebhaftbraunkarmin. Hier war die Teilauflage nur winzig und gegenüber der Normalmarke, die mit 0,50 € notiert ist, wertet die Braunkarmine satte 160,- €.
Die Murska-Sobota Ausgabe
Im April 1941 besetzten deutsche und ungarische Truppen Jugoslawien und Slowenien wurde aufgeteilt. Die Provinz Laibach stand unter deutscher Militärverwaltung mit eigenen Besetzungsmarken und Ungarn erhielt den nordöstlichen Teil des Landes. Hier galten bis Kriegsende in der Region um Murska-Sobota – zu deutsch Olsnitz – ungarische Marken. Mit der Kapitulation am 8.5.1945 verloren diese, sowie alle deutschen Marken in Slowenien, ihre Gültigkeit. Dieses Kapitel vom Ende des II. Weltkriegs auf dem Balkan können Sie jetzt mit einer chancenreichen Serie dokumentieren. Nachdem Slowenien wieder an Jugoslawien überging erhielten Hitler- und Laibach-Marken sowie 12 Werte der ungarischen Freimarkenserie „Helden u. Stephanskrone“ den Aufdruck SLOVENIJA/9/5/1945/JUGOSLAVIJA. Mit nur 7.600 Sätzen blieb die Auflage winzig und als sog. Murska-Sobota Ausgabe ist sie ein markantes Zeitdokument vom Ende des Krieges.