Auch in dieser Ausgabe „Zeitlose Welt der Briefmarken“ haben wir wieder spannende historische Fakten aus der Philatelie und diesmal auch den Banknoten zu berichten. Dabei ist eine Rarität aus dem Deutschen Reich, „der gestempelte Ostropa-Block“ und der erste „50-DM-Schein von 1948“ der Allierten Besatzung.
Schon 1935 eine gesuchte Rarität: Der gestempelte Ostropa-Block
Als die Internationale Osteuropäische Postwertzeichenausstellung (OSTROPA) vor 98 Jahren im preußischen Königsberg, dem heutigen Kaliningrad, stattfand, erschien dafür eine Blockausgabe, die schon damals heiß begehrt war. Erhältlich war der dekorative Block nämlich nur in Verbindung mit einer Eintritts- oder berechtigungskarte und auch sonst ist er in vielerlei Hinsicht eine Besonderheit. Denn er trägt nicht nur als einzige Ausgabe des Deutschen Reichs das Wasserzeichen „Deutsch-Ordenskreuz“ auf den Marken und „OSTROPA 1935“ im Blockrand, sondern die Reichspost experimentiere aus Kostengründen auch erstmalig mit stark schwefelsäurehaltiger Gummierung. Dadurch wurden die Blocks allerdings schon nach kurzer Zeit erheblich beschädigt, falls die Gummierung nicht umgehend entfernt wurde. Da außerdem über die Hälfte der Blocks zertrennt und vieles nach Ablauf der Gültigkeit amtlich vernichtet wurde sind heute nur noch ganz wenige einwandfreie Stücke erhalten.
Wegbereiter des Deutschen Wirtschaftswunders: Operation „Bird Dog“ & der erste 50 DM-Schein
Durch das Chaos des II. Weltkriegs kam es zu einer erheblichen Geldentwertung in den ersten Nachkriegsjahren, wogegen die West-Alliierten durch eine Währungsreform und die Schaffung einer unabhängigen Zentralbank, der Bank Deutscher Länder, vorgehen wollten. So begann bereits Mitte 1947 die streng geheime Planung zur Einführung der dann frisch in den USA gedruckten Deutschen Mark. Binnen kürzester Zeit wurden 5,7 Milliarden Mark in 23.000 Kisten unter dem Decknamen „Operation Bird Dog“ aus den USA nach Bremerhaven und von dort zum Reichsbankgebäude nach Frankfurt gebracht, von wo aus später die Verteilung stattfand. Die Gestaltung der Scheine orientierte sich stark an US-Banknoten und selbst die abgebildeten Figuren finden sich auf diversen damaligen Aktienpapieren der Vereinigten Staaten. Ein besonders dekoratives Stück ist dabei der aller erste 50 DM Schein vom Juni 1948, welcher das Thema Landwirtschaft durch eine sitzende Frau mit Ähren und Früchten symbolisiert. In Folge einer Abwertung der alten RM im Verhältnis 1:10 war das Kontingent äußerst knapp und durch Mangel an allen Ecken und Enden haben nur ganz wenige Stücke die letzten 75 Jahre in sammelwürdigem Zustand überdauert.