Spannende Zeitzeugen und ihre Geschichten, das ist die „Zeitlose Welt der Briefmarken“. Unsere neueste Ausgabe enthält interessante und historische Fakten zu der Weltkrieg-Spezialität „Reichspostamt 1,25 F. mit Friedenszähnung“, dem historischen Weltkriegs-Klassiker Freimarken-Aufdrucke „Kopfbilder und Landschaften“ 1939 sowie den außergewöhnlichen „Kriegsfälschungen für Frankreich“ aus dem Jahr 1941.
„Reichspostamt“ mit Friedenszähnung
Nachdem im I. Weltkrieg der Vormarsch stoppte und im Westen zum Stellungskrieg wurde, wurde kurz hinter der Front, auf französisch/belgischem Boden, das Etappengebiet West eingerichtet. Es war in verschiedene Bereiche aufgeteilt und den entsprechenden Armeen zur Verwaltung zugeteilt. Für den Postverkehr der dort lebenden Bevölkerung erschien am 1.12.1916 eine eigene Besetzungsausgabe mit 12 Werten. Dazu wurden Germania-Pfennigwerte und 2 Markwerte in Franc-Währung überdruckt. Vor allem die Markwerte sind heute in postfrischer Erhaltung recht knapp und von der 1,25 Fr. Marke gibt es eine Variante, die zu den Seltenheiten dieses Gebietes gehört. In winziger Teilauflage wurden Stücke mit Friedenszähnung 26:17, statt der üblichen Kriegszähnung 25:17, überdruckt. Diese Spezialität ist heute nicht mehr oft in makellos postfrischer Qualität zu finden.
Die Böhmen und Mähren Aufdrucke
Am 15.3.1939 besetzten deutsche Truppen den verbliebenen Teil der Tschechoslowakei und errichteten dort das Protektorat Böhmen und Mähren. Nachdem nicht sofort Marken zur Verfügung standen, erschien quasi als Erstausgabe für das Gebiet ein Aufdruck-Provisorium. 19 Werte der tschechischen Freimarken „Kopfbilder und Landschaften“ erhielten den zweisprachigen Aufdruck „Böhmen u. Mähren“ und waren für ca. 6 Monate in Umlauf. Von der vergleichsweise kleinen Auflage ging bereits während des Krieges vieles verloren und die Serie gehört heute zu den markantesten Besetzungsausgaben aus dem II. Weltkrieg.
Die Kriegsfälschungen für Frankreich
Um die Deutschen im besetzten Frankreich zu unterwandern, setzten die Briten ab 1941 auch Briefmarken ein. Dazu fälschte der britische Geheimdienst Ausgaben der zeitgleichen französischen Freimarken in Zeichnung „Iris, Merkurkopf und Marschall Petain“, die nur leicht von den Originalen abwichen. Mit diesen sogenannten Kriegsfälschungen sollten Nachrichten und Propagandamaterial in den Postverkehr eingeschleust werden, um dem Gegner zu schaden. Nachdem die Marken nur vom Geheimdienst und im Untergrund verwendet wurden, kam kaum etwas an die Öffentlichkeit oder wurde spätestens nach dem Krieg vernichtet. Die Kriegsfälschungen gegen Deutschland im besetzten Frankreich gehören damit heute zu den seltenen und außergewöhnlichen Stücken aus dem II. Weltkrieg. Meist tauchen nur vereinzelt Stücke einmal auf und es dauert lange diese Ausgaben zusammen zu bekommen.