Auch in dieser Ausgabe „Zeitlose Welt der Briefmarken“ gehen wir wieder auf eine historische Entdeckungsreise. Wir starten bei den“ Freimarken von 1922″ aus Ostoberschlesien, gehen weiter mit den „Kaiserbildnissen der Flämischen Legion“ und kommen zum Ende mit dem Top-Stück der französischen Zone, der „Konstanz Type II“.
Adler & Bergmann 1922
Mit Inkrafttreten des Versailler Vertrags nach dem Ende des I. Weltkriegs, in Verbindung mit einer Volksabstimmung, wurde am 20. Juni 1922 ein großer Teil Oberschlesiens an das benachbarte Polen abgetreten, während Westoberschlesien beim Deutschen Reich verblieb. Nachdem deutsche Marken im östlichen Teil fortan nicht mehr gültig waren, erschien im Juni 1922 eine erste eigene Briefmarken-Serie aus insgesamt 16 Werten von 5 F. – 50 M.. Da das jetzige Ostoberschlesien einen Großteil der Industrie beheimatete, zeigen die Marken symbolträchtig den polnischen Adler sowie einen Bergmann bei der Arbeit. Weil die 6 M. und 50 M. Werte gerade einmal 5 Monate am Schalter erhältlich waren, sind komplette postfrische Serien in einwandfreier Qualität heute entsprechend selten und zählen zu den immer gesuchten Briefmarken-Ausgaben der 1920er Jahre.
Feldherren für die flämische Legion
Nachdem die deutsche Wehrmacht im Mai 1940 in Belgien und den Niederlanden einmarschierte wurden von Reichsführer SS Heinrich Himmler junge Männer angeworben, welche als „Flämische Legion“ der Waffen-SS unterstellt und später auch am Russland-Feldzug beteiligt waren. Im Verlauf des Krieges wurden von einheimischen Fürsorge-Organisationen zur Unterstützung dieser freiwilligen Soldaten Spendenvignetten verausgabt, die rein zu Propaganda- und Werbezwecken verwendet wurden. Mit der Serie „Kaiserbildnisse“ aus 6 Werten von 5-100 Fr., erschien 1943 eine besonders markante Ausgabe mit Porträts bedeutender Herrscher, wie etwa Otto dem Großen und Karl V. Diese symbolisieren mächtige Reiche im Kampf gegen den Bolschewismus, was damals auch Hitler anstrebte. Dies ist eine historische Briefmarken-Serie aus dem II. Weltkrieg und noch ist diese dekorative Ausgabe moderat notiert.
Der Baden-Klassiker: Die Konstanz Type II
Vier Jahre nach Ende des II. Weltkriegs fand in Konstanz der europäische Ingenieur-Kongress statt. Dieser war damals ein erster Schritt in Richtung der heutigen EU. Welche Bedeutung jenes Ereignis hatte, zeigt sich auch an der Sondermarke zu diesem Anlass, die 1949 in Baden erschien. Allem Anschein nach war die Marke am Schalter schnell vergriffen, denn gute 2 Monate nach Erscheinen gab es eine 2. Auflage. Diese unterscheidet sich markant in der Umrandungslinie des Markenbildes, der Inschrift und der Schattenzeichnung des Motivs. Der wichtigste Unterschied liegt aber bei der Auflage, die mit nur 25.250 winzig war und wovon wiederum vieles unerkannt verloren ging. Damit ist die sog. Konstanz II das Top-Stück der Französischen Zone.