Für die „Zeitlose Welt der Briefmarken“ gehen wir wieder auf eine spannende Reise durch die Geschichte der Briefmarken. Diesmal dabei sind ein „Bayern-Klassiker“ – Wappen geschnitten, aus dem II. Weltkrieg die „Fliegergeschädigte 1944“ und ein „echt gelaufener R-Brief“ des Generalgouvernements, sowie ein „Österreich-Highlight“ – die Dollfuß-Marke 10 Schilling.
Bayern-Klassiker: Wappen geschnitten komplett
Rund 45 Jahre waren die Freimarken mit dem Staatswappen die beherrschenden Ausgaben im Königreich Bayern. Legendäre Altdeutschland-Klassiker sind dabei die 8 ersten Marken, die 1867/68 noch geschnitten an die Schalter kamen, als König Ludwig II., der sog. „Märchenkönig“ regierte. Das meiste wurde verbraucht und ging verloren und Qualitätstücke sind rarer als man denkt.
Komplett und in einwandfreier Top-Erhaltung findet man diese über 150 Jahre alten Ausgaben daher nicht oft angeboten.
80-jähriges Jubiläum: Die Fliegergeschädigte 1944
Nachdem die Wehrmacht 1943 in Albanien einmarschierte, stand das Land fortan unter deutscher Militärverwaltung und es wurde eine eigene Landespost eingesetzt. Nach einer ersten Aufdruck-Serie auf albanischen Marken erschien im September 1944 die erste und einzige eigens für das besetzte Albanien produzierte Ausgabe.
Die Zuschlagsserie von 5 Q. – 3 Fr. kam den Geschädigten der Luftangriffe zugute und zeigt einen Bombengeschädigten vor Trümmern sowie die Landesbezeichnung und die Parole “Hilfe für die Armen des Krieges“ auf Albanisch.
Die Serie war bis zum Abzug deutscher Truppen gerade einmal 2 Monate im Verkauf und Restbestände wurden umgehend vernichtet. Obwohl noch moderat notiert, fehlt die Ausgabe auch heute noch in vielen Sammlungen.
Echt gelaufen, selten & wertvoll: „5 Jahre GG“ auf R-Brief FDC
Im Oktober 1939 entstand mit dem Generalgouvernement eines der größten Besetzungsgebiete im II. Weltkrieg. Als 5 Jahre später eine Sondermarke zum Jubiläum mit Motiv der Burg von Krakau erschien, stand die Rote Armee schon vor den Toren und hatte große Teile des Gebiets eingenommen.
Damit blieb der 10 Zloty Wert die letzte Ausgabe und bereits lose ist die Marke der gestempelt am höchsten notierte Wert des Generalgouvernements. Entsprechend sind schon einfache Belege vom Ersttag selten und echt gelaufene Briefe findet man kaum einmal angeboten.
Österreich-Highligt der 30er-Jahre: Die Dollfuss-Marke
Als in Deutschland die Nationalsozialisten unter Hitler an die Macht kamen, war Engelbert Dollfuß von 1932-34 Bundeskanzler von Österreich. Seine Politik ist bis heute nicht unumstritten. Zum einen grenzte er Österreich gegen Hitler-Deutschland ab, zum anderen führte er im eigenen Land einen autoritären Regierungsstil ein. Letztendlich führte das zu andauernden Unruhen und bei einem Putschversuch wurde Dollfuß am 25.7.1934 von NS-Stoßtrupps im Bundeskanzleramt erschossen.
Genau 2 Jahre später erschien am 25.7.1936 eine großformatige Marke mit dem Porträt des Politikers. Für damalige Verhältnisse hatte sie die hohe Nominale von 10 Schilling und mit nur 100.000 Stück war die Auflage winzig. Und selbst davon ist nur ein kleiner Teil erhalten, denn nach der deutschen Besetzung Österreichs am 13.3.1938 wurde die Marke sofort eingezogen und vernichtet. Damit gehört die Dollfuß-Marke heute zu den legendären Seltenheiten aus den 30er-Jahren und fehlt in sehr vielen Sammlungen.