In unserem Format „Spannende Zeitzeugen“ erfahren Sie wissenswerte historische Hintergründe über einige ausgewählte Briefmarken. In der heutigen Ausgabe geht es unter anderem um die letzten Dienstmarken des III. Reichs, die Porto-Aufdrucke Kroatiens, oder die Befreiungs-Aufdrucke nach dem Zweiten Weltkrieg. Aber auch zu neueren Marken, wie den „Bundesrepublik Vorläufern“ erzählen wir eine kleine Geschichte.
70 Jahre Bundesrepublik: Die Vorläufer
Die Gründung der Bundesrepublik erfolgte am 23.5.1949 mit in Kraft treten des Grundgesetzes. Erste Briefmarken gab es aber erst ab September und die Postverwaltung der Bizone war vorerst weiterhin mit dem Postdienst betraut. Die Marken-Ausgaben der Bizone sind damit die unmittelbaren Vorläufer der BRD-Ausgaben und blieben bis Mitte 1950 gültig. Besonders markant sind dabei die ersten Sondermarken.
Als Zuschlagsausgaben für den Wiederaufbau und ansprechende Jubiläumsausgaben unterstützten sie die Wiederaufbauperiode der Nachkriegszeit und dokumentieren faszinierend den Neuanfang. Zusätzlich erschien nur wenige Tage vor Gründung der BRD der Hannover-Messe-Block, der im eigentlichen Sinne der erste Block des Landes ist.
Die letzten Dienstmarken des III. Reichs
Für Post der Landesbehörden im III. Reich gab es ab 1934 eigene Dienstmarken. Insgesamt 2 Ausgaben zu jeweils 12 Werten, die das Hakenkreuz im Eichenkranz zum Motiv haben.
Während die erste Ausgabe mit Wasserzeichen lange Jahre im Umlauf war, erschien die 2. Ausgabe, jetzt ohne Wasserzeichen und teils geänderten Farben, erst ab Juni 1942 und im Mai 1945 war es damit vorbei. Mit dieser Serie lässt sich philatelistisch als auch historisch ein Stück Zeitgeschichte aus den letzten Jahren des III. Reichs in der Sammlung dokumentieren.
Kroatien im II. Weltkrieg: Die Porto-Aufdrucke
Nach der Besetzung Jugoslawiens 1941 durch die deutsche Wehrmacht erklärte Kroatien seine Unabhängigkeit. Als Vasallenstaat Hitlers gab es hier keine Besetzungsausgaben wie z. B. in Montenegro, sondern zwischen 1941-45 erschienen eigene Marken, die heute praktisch zu den Ausgaben des II. Weltkriegs gehören
von 1941 (Mi.Nr. 1-5)
Die können Sie jetzt in Ihrer Sammlung dokumentieren. Und das mit einem seltenen Portomarken-Provisorium. In kleiner Auflage wurden dafür Marken von Jugoslawien mit dem kroatischen Wappen und der Inschrift „Nezavisna Drzava Hrvatska“ (Unabhängiger Staat Kroatien) überdruckt. Ein echter Geheimtipp, denn diese Ausgabe ist heute auch als Vorläufer des neuen Kroatien sehr gesucht.
Historische Befreiungs-Aufdrucke
Unmittelbar nach der deutschen Kapitulation im II. Weltkrieg gab es in der Tschechoslowakei diverse Aufdrucke auf reichsdeutschen oder Marken Böhmen & Mährens. Diese sog. Befreiungsaufdrucke sind heute historische Sammelstücke, die das Ende des NS-Regimes dokumentieren und die es nur für kurze Zeit gab.
