Die „Zeitlose Welt der Briefmarken“ widmet sich auch in dieser Ausgabe wieder spannenden Zeitzeugen und historischen Fakten. Diesmal mit dabei die „Legionäre der wallonischen Legion“ aus Belgien, der seltenen Farb-Abart „15 Pfg. schwärzlichsiena mit Netzaufdruck“ aus der Bizone und den „Grazer Hitler-Provisorien“ aus Österreich.
Die Legionäre der wallonischen Legion
Im II. Weltkrieg kämpften auch Ausländer aus den verschiedenen eroberten Gebieten auf deutscher Seite. Es bildeten sich diverse Freiwilligenverbände, wie etwa die “Wallonische Legion“ aus dem südlichen Teil Belgiens. Diese war anfangs der Wehrmacht, später der Waffen-SS, unterstellt und kämpfte auf deutscher Seite an der Ostfront. Zur Förderung der Legion erschien 1941 eine Serie mit 4 Werten von 20 bis 100 Fr., mit martialischen Abbildungen der Legionäre. Die Auflage blieb vergleichsweise gering und in den Kriegswirren ging vieles verloren. Trotzdem ist die Serie noch moderat notiert und die Weltkriegsausgaben stehen weiter hoch im Kurs.
Farb-Spezialität zur Währungsreform: Die 15 Pfg. schwärzlichsiena
Im Juni 1948 wurde in den Westsektoren Deutschlands eine Währungsreform durchgeführt und die Deutsche Mark als neue Währung eingeführt. Um die große Nachfrage nach neuen Marken decken zu können wurden Restbestände der 1. Kontrollratsausgabe mit verschiedenen Posthörnchen-Aufdrucken versehen. Die zahlreichen Farbvarianten dieser Ausgabe sind sowieso schon besonders reizvoll und von Sammlern seit jeher stark gesucht. Durch das Überdrucken einer kleinen Teilmenge dieser ohnehin seltenen Varianten sind diese Spezialitäten bei den Posthorn-Aufdrucken nocheinmal erheblich seltener. Ein besonderes Highlight ist dabei die 15 Pfg. Marke in „schwärzlichsiena“, welche noch dazu nur mit Netzaufdruck vorkommt.
Die Grazer Hitler-Provisorien
Um den Postverkehr in der vorübergehend russisch besetzten Steiermark wieder aufnehmen zu können gab es schon wenige Tage nach der Kapitulation im Mai/Juni 1945 provisorische Briefmarken. Dazu wurden die noch vorrätigen 19 Pfennig- und 4 Hitler-Markwerte mit dem Landesnamen zwischen je 3 Gitterlinien überdruckt. Im Umlauf waren sie nur für wenige Wochen, denn bereits im Juli 1945 standen die neuen Marken in Schilling-Währung zur Verfügung. Als sog. „Grazer-Ausgabe“ gehören diese Aufdruck-Provisorien heute zu den besonders gesuchten Nachkriegsausgaben und fehlen noch in vielen Sammlungen.