In der neuesten Ausgabe der „Zeitlose Welt der Briefmarken“ haben wir wieder eine interessante Auswahl an historischen Fakten zu Briefmarken und diesmal auch zu Münzen. Dabei sind aus dem Deutschen Reich der „Münchner Kindl“ und die Neuentdeckung „Arbeiter 40 Mk.“, Braunschweig „2 Sgr. 1852“ und die SBZ-Seltenheit „Potschta 12 Pfg.“ in Ölfarben. Wir stellen außerdem aus der Welt der Münzen den „Ersten Kreuzer“ vor.
Besonderheit zur Gewerbeschau 1922: Münchner Kindl in dunkelorangebraun
Vier Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs fand in München die Deutsche Gewerbeschau statt, wo unter erheblichem Aufwand die industrielle, handwerkliche und künstlerische Stärke Deutschlands demonstriert werden sollte. Eigens für die Ausstellung wurde eine Serie von sechs Briefmarken produziert, welche das Münchner Stadtwappen zum Motiv haben. Während die Normalmarken niedrig notiert sind, entstand bei der Produktion des 10 Mark Wertes eine seltene Besonderheit. In winziger Teilauflage wurde die Marke in markantem dunkelorangebraun, anstatt dem üblichen gelbbraun, produziert. Diese ist unter den diversen Farb-Varianten der Serie in postfrischer Erhaltung die mit Abstand seltenste, was sich auch im Michel-Wert von 130 € spiegelt.
2 Sgr. aus Braunschweig von 1852
Nach einem Volksaufstand übernahm Herzog Wilhelm im Jahr 1830 den Thron des Herzogtums Braunschweig von seinem Bruder. Unter seiner Regentschaft erhielten die Bürger nicht nur wichtige Grundrechte, sondern nur wenige Jahre nach dem Schwarzen Einser aus Bayern erhielt auch Braunschweig seine erste eigene Briefmarken-Serie mit 3 Werten. Neben dem Landesnamen und der Wertangabe zeigen die Marken das Sachsenross, welches auch heute noch im Wappen des Bundeslandes Niedersachsen zu finden ist. Mit einer noch kleineren Auflage, als die des Bayern Einsers, ist die einwandfrei erhaltene, preußischblaue 2 Silbergroschen Marke nach 170 Jahren ein gesuchtes Stück Geschichte.
Sagenumwobene SBZ-Seltenheit: Die „Potschta“-Marke aus Ost-Sachsen
Um kaum eine andere Marke der deutschen Nachkriegszeit ranken sich so viele Mythen und Legenden, wie um den 12 Pf. Wert aus Ost-Sachsen von 1945 mit der Aufschrift „POST“, sowie „Potschta“ in kyrillischen Lettern – dieser Aufschrift verdankt die legendäre Marke auch ihren Namen. Über 70 Jahre lang glaubte man die Marke sei für einige Stunden in Dresden am Schalter gewesen, ehe Arge-Mitglied Wolfgang Strobel eben diesen Mythos vor einigen Jahren widerlegte. Fakt ist: Der Sowjetische Stadtkommandant von Dresden untersagte die Ausgabe der Briefmarke noch bevor sie irgendeinen Schalter erreichte und ordnete die Vernichtung der produzierten Bestände an. Geschichten damaliger hoher Postbeamter dienten nur der eigenen Bereicherung und waren frei erfunden. Allerdings gelangte tatsächlich ein ganz kleiner Teil der Auflage auf Umwegen in Sammlerhände und auch knapp 80 Jahre später zählt die Potscha-Marke zu den gesuchtesten aller Nachkriegsausgaben.
Neuentdeckung: Die dunkelolivgrün 40 Mark
Unter Sammlern sind die Farb-Abarten der Inflationszeit seit jeher sehr gefragt und auch nach über 100 Jahren finden sich noch neue Besonderheiten auf dem Gebiet. So auch die kürzlich entdeckte 40 Mark der Freimarkenserie Arbeiter von 1922 in der Farbe dunkelolivgrün. Diese ist erst seit 2023 im Michel gelistet und entsprechend hoch ist die Nachfrage nach der neu entdeckten Spezialität.
Über 500 Jahre alt: Der erste Kreuzer
Der sogenannte „Etscher Kreuzer“ ist durch sein markantes Doppelkreuz auf der Vorderseite der Namensgeber des Kreuzers, also sozusagen der Urkreuzer. Er begründet den Beginn einer Ära, denn der Kreuzer war in Deutschland fast 400 Jahre ein gängiges Zahlungsmittel. Dieser Kreuzer ist ein über 500 Jahre alter, seltener und gesuchter Zeitzeuge!
Mehr im aktuellen Briefmarken- und Münzkatalog
Diese und weitere historische Zeitzeugen entdecken Sie in unserer neuesten Ausgabe von „Sammeln aktuell“.
Dabei wünschen wir Ihnen viel Spaß und freuen uns, schon bald von Ihnen zu hören.
Mit herzlichen Grüßen aus Estenfeld
Ihr Team der WAIGAND Sammlerwelt
Katalog entdecken