Diese Ausgabe unserer „Zeitlosen Welt der Briefmarken“ beinhaltet Geschichten über Briefmarken aus den verschiedensten Zeiten und Gebieten. Unter anderem über die „10 F. Zawiercie-Marke“ aus Polen, den „Lauterbach-Bogen“ und die „ersten Automatenmarken der Bundesrepublik“. Zusätzlich geht es heute auch um die „Bethel-D-Mark“, also nicht um Briefmarken, sondern Banknoten.
Die 10 F. Zawiercie-Marke
Vergangenes Jahr wurde dem Ende des I. Weltkrieges vor 100 Jahren gedacht, der auch bei den Briefmarken seine Spuren hinterlassen hat. Eine Besonderheit kommt dabei aus dem Deutsch besetzten Russisch-Polen. Mangels fehlender Strukturen beförderte die Deutsche Post nur bis zu den größeren Postanstalten. Die Zustellung an den Empfänger übernahmen dann lokale Bestelldienste. In Zawiercie, an der Grenze zu Schlesien gelegen, gab es dafür sogar eigene Briefmarken. Die Auflage betrug nur wenige 1.000 Stück und in Verwendung waren sie gerade einmal 4 Tage, denn die deutsche Postverwaltung verbot die Marken und ließ Restbestände einziehen.
Aus dem Deutsch-besetzten Polen geht es weiter nach Deutschland kurz nach dem Zweiten Weltkrieg.
Der Lauterbach-Bogen
Schon wenige Wochen nach Kriegsende nahm die Kreisverwaltung im hessischen Lauterbach ihren Dienst auf und für den Kurierverkehr des Landrates erschien eine 10 Pfg. Marke. Sie war im Kleinbogen zu je 8 Marken gedruckt, wobei die Außenränder ungezähnt blieben. Bedingt durch die notdürftige Herstellung gibt es auf 4 Marken unterschiedliche Druckfehler, was solche Kleinbogen natürlich zusätzlich interessant macht. Von den ursprünglich nur 5000 Bogen ist bis heute vieles getrennt und nachdem die Marken auch über die Kreisgrenze hinaus verwendet werden konnten, auch verbraucht. Originalbogen mit allen 4 Abarten sind damit recht selten geworden und als Einheit einmalige Zeitzeugen der deutschen Nachkriegsjahre.
Von der notdürftigen Herstellung in den Nachkriegsjahren geht es jetzt zu den ersten deutschen Briefmarken, die an einem Automaten gekauft werden konnten.
Die ersten BRD-Automatenmarken
Ab 1981 gab es auch in der Bundesrepublik nach erfolgreichen Versuchen erstmals Automatenmarken, die damals das Postemblem als Motiv hatten. Die erste Ausgabe von 1981, der sogenannte „große Schaltersatz“ bestand aus 14 Werten von 10-280 Pfg. Dem folgten 1982 sieben Ergänzungswerte von 20-300 Pfg., sodass die gesamte Erstausgabe 21 Werte umfasst. Obwohl in die Vordruckalben aufgenommen, verpassten viele Sammler diese Ausgaben und sie fehlen bis heute.
Nun machen wir einen kleinen Ausflug, weg von den Briefmarken. Im nachfolgenden geht es um eine der ältesten Komplementärwährungen Deutschlands.
Die „Bethel-D-Mark“
Was viele nicht wissen: In den „Von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel“ gab und gibt es seit 1908 bis heute „eigenes Geld“. Mit über 110 Jahren ist sie damit eine der ältesten Komplementärwährungen Deutschlands. Giesecke & Devrient druckte zwischen 1958-1973 die hochwertige „Bethel-D-Mark“ mit Wasserzeichen, Prägestempel und Seriennummer. Da diese nur für den internen Gebrauch ausgegeben wurde blieben die Auflagen sehr gering. Hinzu kommt, dass mit dem Ende der D-Mark diese Scheine ihren Wert verloren und vieles vernichtet wurde. Eine komplette Serie von 50 Pfennig bis 20 D-Mark in kassenfrischer Erhaltung ist daher inzwischen eine echte Rarität und kaum einmal angeboten!
Mehr im aktuellen Briefmarken- und Münz-Katalog
Diese und weitere Klassiker finden Sie auf über 140 Seiten in der neuen Ausgabe unseres Briefmarken- & Münz-Katalogs „Sammeln aktuell“.
Dabei wünschen wir Ihnen viel Spaß und freuen uns, schon bald von Ihnen zu hören.
Mit herzlichen Grüßen aus Estenfeld
Ihr Team der WAIGAND Sammlerwelt